Sachsen kürt den besten Schülerlotsen

Sachsen kürt den besten Schülerlotsen
2017-06-01

(Dresden/Altenberg, 30. Mai 17) Im Europark Altenberg fand heute, den 30. Mai 2017, der sächsische Landesausscheid der Schülerlotsen statt. Dabei waren 32 Schüler von vier Schulen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Bester Schülerlotse Sachsens wurde Jacob Lindner von der Oberschule Schmiedeberg. Er wird den Freistaat beim Bundesausscheid im September vertreten.

Letztes Jahr ging der Pokal an Sachsen, die Altenburgerin Jessica Kröhne gewann den Wettbewerb. Als Zehntklässlerin ist sie nicht mehr als Schülerlotsin aktiv, doch unterstützte sie die Landesverkehrswacht bei der Betreuung der Schülergruppen.

Die weiteren Sieger: Der zweite Platz ging an Michelle Wiegandt von der Oberschule Dohna, der dritte an Niklas Möbius von der Oberschule Dohna. Den Teamwettbewerb gewann die Schülerlotsengruppe der Oberschule Schmiedeberg.

Schülerlotsen: Zwischen Erfolg und Nachwuchsschwierigkeiten

Andreas Nowak, neuer Präsident der Landesverkehrswacht Sachsen (LVW) und verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im sächsischen Landtag, ehrte die Sieger. „Die Schülerlotsen sind die Zukunft der Verkehrswachten. Sie sorgen für die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg. Dafür stehen sie bei Wind und Wetter auf der Straße. Es ist ein Projekt mit vielen engagierten Menschen, für das ich mich weiter einsetzen werde“, so der Präsident.Das Ziel ist, dass die Schülerlotsen von heute – Schüler der siebten bis neunten Klasse –  später als erwachsene Verkehrshelfer tätig bleiben.  

Doch der Nachwuchs ist knapp.  Nur an fünf Schulen in ganz Sachsen  –  alle im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge – gibt es Schülerlotsen. Bei allen anderen Lotsen mitneongelber Warnweste, Cappy und der weiß-roter Kelle im sächsischen Straßenbild handelt es sich um erwachsene Verkehrshelfer. Steffen Binnewerg von der Gebietsverkehrswacht Weißeritz e.V. hat 1994 an der Schule Geising die erste Schülerlotsen-Gruppe gegründet. Der ehemalige Verkehrspolizist bildet nach wie vor mit viel Engagement Schülerlotsen aus. Den Hauptgrund, dass das Projekt auf seinen Landkreis beschränkt ist, sieht er in der Koordination: „Zum einen liegt es daran, dass Grundschulen oft von den Oberschulen und Gymnasien räumlich getrennt sind. Und selbst wenn das nicht der Fall ist, wollen viele Schulverantwortliche den organisatorischen Mehraufwand vermeiden. Dabei ist ein sicherer Schulweg doch das beste Aushängeschild für eine Grundschule.“

Helmut Büschke, Geschäftsführer der LVW betonte den Erfolg der Schülerlotsen und erwachsenen Verkehrshelfer: „Es ist kein einziger schwerer oder tödlicher Unfall passiert, seit es die Lotsen in Sachsen gibt.“ Und das ist seit 1994.  

Geschwindigkeiten schätzen – wichtigste Aufgabe eines Schülerlotsen

Die Schülerlotsen mussten heute einen theoretischen Wissenstest absolvieren. Dabei ging es nicht nur um die Straßenverkehrsordnung, auch um die Allgemeinbildung. Im praktischen Teil sollte unter anderem die Geschwindigkeit vorbeifahrender Fahrzeuge geschätzt werden. Eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Schülerlotsen. Er muss genau einschätzen wie schnell das herannahende Fahrzeug an einem bestimmten Punkt fährt. Heute gab es erschwerte Bedingungen: Polizist Uwe Müller fuhr für den Test ein Motorrad statt eines PKW. „Dabei gaben die Schüler oft Schätzungen mit mehr als 20 Km/h zu schnell ab. Das liegt daran, dass ein Motorrad anders klingt, nur einen Scheinwerfer hat und viel schmaler ist“, so der Polizist.

Gefördert wird das Projekt durch das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, durchgeführt von der Landesverkehrswacht Sachsen sowie den Verkehrswachten „Sächsische Schweiz e.V.“ und  „Gebietsverkehrswacht Weißeritz e.V.“ sowie der Polizei. 

Mehr über die Arbeit der Schülerlotsen

Ein Schülerlotse hält den Verkehr an und hilft so als älterer Schüler den jüngeren sowie auch Senioren über die Straße. Wer Schülerlotse werden möchte, muss mindestens 13 Jahre alt sein bzw. die 7. Klasse besuchen. Die Ausbildung durch die Polizei umfasst dann zehn Stunden mit einem theoretischen Wissenstest und einer praktischen Einweisung. Bei den erwachsenen Verkehrshelfern umfasst die Ausbildung nur zwei Stunden.